Ich würde meinen Rückblick gerne in mehrere Themenfelder unterteilen, weil sie sich in meinen Augen doch ganz unterschiedlich entwickelt haben. So Zeiten wie unter Kondelik, Dahms, Bagu & Co. werden wir in absehbarer Zeit nicht wieder erleben. Aber trotzdem geh ich optimistisch in die nächste Saison, da wir uns sportlich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt haben…
2013/14
Das Sportliche:
Klar war die Insolvenz hart, aber der Neubeginn mit jungen Wilden unter der Leitung von
PeeWee und dem Derby gegen den großen Rivalen „Scorpions“, mit dem man plötzlich in einer Liga spielte, weckten auch den Reiz. Unvergessen der Siegtreffer von
Sanders im ersten Derby „auf Augenhöhe“, wo der Pferdeturm aus allen Nähten zu platzen drohte. Ebenso
Frank Richardt mit seiner legendären Aussage „die spielen auch nur Oberliga, die Pfeifen“ oder Spieler wie Meve, Grass oder Moallim, die standen für mich für einen Neubeginn, wo es galt, kleinere Brötchen zu backen und auf die Finanzen zu achten. Wir wurden
Dritter, womit ich gut leben konnte und betrachtete die Spiele in
Frankfurt, Königsborn oder
Hamm als Bonus. Von daher würde ich sagen, sportlich lagen wir absolut im Soll.
Das Drumherum:
Wir konnten froh sein, dass halb Herford zurück zum Turm wechselte und die jungen Wilden den Indians so Auftrieb gaben. Finanziell war es alles low-Budget und ich erhoffte mir durch die Rettung der Indians, dass mittel- bis langfristig etwas neues Entstehen kann. Man lebte noch das „Hannover ist Indianerland“ und „Kalt. Dreckig. Laut.“-Image aus Wroblewskis Zeiten gepaart mit dem Wissen, das man wieder ganz unten anfängt. Da fand ich die
Kommunikation unter PeeWee super ehrlich und er hat mich als Fan komplett abgeholt. Auch seine
Taktikstunde zusammen mit den Fans fand ich klasse und machte bei mir Lust auf mehr. Der
Sonderzug nach Timmendorf war auch ein Highlight, mit dem
„Mobfoto“ direkt am Meer“. Dazu u.a. auch die Fahrt nach Nordhorn. War schon schön, auch mit einem Schnitt von 2.734 Zuschauern am Pferdeturm. Müllerchen als Eisstadion-Betreiber wechselte zu Gerhard Griebler, der in den nächsten Jahren ordentlich in den Pferdeturm investierte und einiges sanierte bzw. neu installierte.
2014/15
Das Sportliche:
Kamen mit
Boris Ackers, Christoph Koziol, André Gerartz oder
Oliver Duris interessante Neuzugänge, im Verlauf der Saison dann auch noch die PR-Nummer
Robert Hock. Gleichzeitig sorgte aber auch
Bob Wren für Trübsal. Dazu kam mit
David Sulkovsky ein neuer Sportdirektor. Es sollte wohl der nächste Schritt getan werden und sportlich konnte man überzeugen, stand doch am
Ende der Hauptrunde Platz 1. Das verlorene Finale gegen die Rivalen trübte aber das Fazit der Saison, das war für mich eine
ganz bittere Pille und schwer zu verdauen.
Das Drumherum:
Zu Saisonbeginn
holte ich mir eine Dauerkarte und hatte Lust, mich auch darüber hinaus zu engagieren und den Geist aus den Vorjahren weiter mit Leben zu füllen. Auswärts war ich
sehr häufig dabei, egal ob
Rostock, Farmsen, Stellingen oder in
Nordhorn. Auf jeden Fall ein großer Vorteil der regionalen Oberliga. Dazu der sportliche Erfolg. Passte soweit. Der Zuschauerschnitt lag in etwa bei dem des Vorjahres (2.780) + die Extra-Spiele gegen die Scorpions. Das machte Hoffnung, dass auch der eine oder andere Cent am Ende der Saison für eine weitere Qualitätssteigerung übrig bleiben sollte.
2015/16
Das Sportliche:
PeeWee wurde als Trainer abgelöst und
Fred Carroll kam. Die Qualität des Kaders wurde durch Neuzugänge wie
Hartmann, Schütt, Turnwald, Arnold, Hein, Lehmann, McGowan, Valasek und nicht zuletzt
Pohanka angehoben, wobei Letzterer die Saison nicht mitspielen konnte. Aufgrund des neuen Modus
mit den Extraspielen gegen regionale Vertreter wurde es eine
sehr gute Saison der Indians und man sah, dass man sich auf dem richtigen Weg befindet. Das war ein sehr starker Kader, der Sweep gegen Neuwied verheißungsvoll und das Aus gegen Peiting doch etwas schade, hatte man sich vielleicht noch etwas mehr erhofft. Vor allem der
neue Modus der OL Nord machte auch mit Tilburg Lust auf mehr.
Das Drumherum:
Mein Fanleben wurde weiter intensiviert, der
Fanclub DKK & Freunde gegründet und darüber hinaus quasi monatlich an Treffen unter Fanclubs teilgenommen, um das Drumherum in Absprache mit der GmbH zu verbessern. Dabei viele Fans kennengelernt, aber auch von Problemen mitbekommen, wo man nur mit dem Kopfschütteln konnte. Vor allem
innerhalb der Fanszene gab es regelrecht ein
Zerwürfnis. Trotzdem war die
Schiffahrt nach Tilburg ein Erlebnis, ebenso die Fahrten in den Westen nach Duisburg oder Essen, ebenso wie in den Osten nach Halle oder Berlin. Mit
„Proud to be an Indian“ hoffte ich auf ein neues, gutes
Marketingkonzept der Indians. Dazu sollte es eine
App geben, einen
Newsletter. Und dann kam die
superpeinliche SEP im Hangar No. 5, wo Ossi vor 3 Indians-Fans spielte. Als Fanclub schieden wir in der Vorrunde des Wikinger-Cups aus, dafür holten wir uns den
Sieg bei „Spiele ohne Grenzen“ zum Abschluss auf dem Eis am Pferdeturm. Darüber hinaus konnten wir sehr gut mit dem
ECH Fanclub Wikinger Hannover die Leute dazu bewegen, die Spiele in
Langenhagen nicht zu boykottieren und dort zahlreich zu erscheinen. Es folgt ein
Interview mit Lehmann, welches im Nachhinein (nach seiner Wechselbekanntgabe) uns natürlich peinlich war. Allerdings folgte nach der Saison ein Rückblick von uns als Fanclub, wo wir die Kommunikation zwischen GmbH und Fans kritisierten und Besserung wünschten. Auch war es mir privat nach langem hin und her nicht möglich, zwei etwaige
Sponsoren zum Pferdeturm zu bringen. Daher auch meine Abneigung gegenüber gewissen Personen.
2016/17
Das Sportliche:
Nach den Abgängen von Lehmann, Schütt, Gerartz, McGowan & Co. war es sportlich eine bescheidende Saison, wo das Minimalziel verpasst wurde.
Gosdeck, Gibbons oder auch R
ückkehrer Pohanka konnten die Abgänge nicht ersetzen und so war es über weite Strecken eine schwache Saison. Erst durch das Ausschalten der
Wedemark in den Preplayoffs sowie der
Siegesserie gegen Herne im Achtelfinale und dem Ausscheiden gegen übermächtige
Tölzer Löwen ließ die Saison positiv ausklingen.
Pantkowski ein Riesentalent sehen können, das hat Spaß gemacht. Stolikowski als Ersatz für Carroll war lange Zeit eine Zumutung.
Das Drumherum:
In der Sommerpause entschieden wir, sich die Mühen der aktiven Mitarbeit am Pferdeturm als Fanclub einzustellen, da
zwischen GmbH und unseren Vorstellungen keine Schnittmengen gab und sich
an Absprachen nicht gehalten wurde. Auch fanden wir die Entwicklung der Indians fernab des Eises in diesem Jahr -
bescheiden - um es sachlich zu formulieren. Es zeigte sich eine noch größere Diskrepanz zwischen dessen, was wir uns wünschen würden und dem, was von GmbH-Seite so gemacht wurde. Es fand der Wechsel von
Gilde zu Herri statt. Es gab die
Posse um die Markenrechte und die
Pferdeturm Hunters und abseits des Eises machte es wenig Spaß. Vor allem das
Sonderzug-Verbot stieß mir persönlich böse auf. Im Winter versuchte ich mit dem Projekt
„Mythos ist, was DU draus machst“ eine Art Wende herbeizuführen, war dazu in Berlin, hab mich schlau gemacht und gehofft auch hier etwas bewegen zu können. Nun ja, dem war nicht so. In den Playoffs gelang uns die
„St. Patricks-Day“-Mottfahrt nach Herne, ich war mit meinem besten Kumpel an einem Tag in Bad Tölz und zurück und als als Fanclub waren wir im Finale vom
„Wikinger-Cup“ und ich gewann dort eine
3-Liter-Flasche Veterano Osborne, somit konnte man einiges an Frust hinunterspülen am Saisonende.
2017/18
Das Sportliche:
Soccio neuer Trainer,
Morczienietz , Bacek & Goller neue Spieler. Mittlerweile ging mir das Transfergeschiebe vom Erzrivalen zu uns
mächtig auf den Sack und ich wollte zunächst einmal die sportliche Entwicklung abwarten.
Uusivirta und
Albrecht klangen verheißungsvoll und zeitweise spielte man auch sehr gutes Eishockey. Mich wurmte aber das
leichtfertige Verschenken von Platz 4 in der Meisterrunde. Gegen
Rosenheim wie erwartet ausgeschieden, wobei die Spiele enger gestaltet wurden als gedacht.
Größtes Manko: Die Effektivität. Eigentlich hat die Mannschaft gut zusammengespielt, nur die Chancenverwertung war ein Graus. Aber darauf lässt sich aufbsuen und sportlich gibt es kaum einen Grund zur Klage.
Das Drumherum:
Vom
Projekt „Mythos“ nahm ich aus privaten Gründen sowie aus Gründen zur Zukunft des Mythos wieder abstand, entledigte mich jeder Fanarbeit und ging einfach
nur noch als Fan zu den Spielen, ohne irgendwelches Hintergrundwissen haben zu wollen, weil dies die letzten 2-3 Jahre doch eher belastend war. Als
Fanclub konnten wir das
Beachflunkyballturnier von den Harzer Indianern gewinnen, wobei ich persönlich dort keine gute Figur abgab, war schon ganz schön
peinlich im Nachhinein. Egal, einfach nur Fan sein stand an. Paar Auswärtsfahrten haben wir mitgemacht, u.a. auch nach
Tilburg wieder oder
Erfurt. Das war okay. Hätte mir noch ein paar mehr Spiele gewünscht, kann mit dem Erreichten aber leben. Dazu haben wir jetzt
eigene Fanclub-Trikots, designed by BAD ONE. Über andere Aktionen seitens der GmbH… naja, die SEP war gut. Aber was sonst so alles verpennt wird, brauch ich nicht aufführen, oder?
2018/19
Das Sportliche:
Ich erwarte wieder die
direkte Qualifikation für die Playoffs und
hoffe auch auf das
Heimspielrecht. Man muss aber abwarten, wie die Mannschaft letzten Endes aufgestellt sein wird. Bin mir ziemlich sicher, dass wir mit
Stoli als Sportlichen Leiter und
Lenny Soccio an der Bande sehr gut aufgestellt sind. Auch haben mich Spieler wie Morczi, Bacek oder Goller überzeugt, weil es über weite Strecken eine gute Saison war. Daran anknüpfen, in der
Spitze aber noch in
Qualität investieren – das würde ich mir wünschen. Dann sollte uns die Mannschaft auch nächste Saison begeistern können.
Das Drumherum:
Ist ein Kampf gegen Windmühlen und ich erhoffe mir einfach, dass besser früh als spät
ein Geschäftsmann daherkommt, der in Hannover bestens vernetzt ist und an der
Sponsorenfront für Zuwachs sorgen kann, sodass davon letzten Endes auch die
sportliche Qualität profitiert. So könnte man dann auch realistisch irgendwann einen 3-Jahres-Plan erstellen, dessen Ziel es ist, den
Aufstieg in die DEL 2 zu realisieren. Dafür braucht es aber
mehr Geld. So stark, wie die OL sportlich gewachsen ist, so sehr hinken wir an der Sponsoren- bzw. Einnahmenfront hinterher. Da hoffe ich auf einen neuen Mann, der voller Elan und mit Kreativität die Indians wieder nach oben hieven möchte, auf
allen Ebenen anpackt und eine neue
Begeisterung schürt (vllt. ein ehemaliger Spieler, der eine gewisse Verbundenheit zum Pferdeturm verspürt und sich hier erst kürzlich zu Wort meldete?!). Und der so helle ist, nicht mehr auszugeben als es die Einnahmen ermöglichen. Da bin ich der Meinung, dass wir doch
solide haushalten sollten, mit dem was möglich ist. DASS MEHR MÖGLICH ist, brauche ich glaube ich kaum einen vor Augen führen. Darüber hinaus würde ich mir auch ein
besseres Zusammenleben der Fanclubs wünschen, ertappe mich aber selbst dabei, wie egal mir das mittlerweile wird. Das Besondere oder die
Euphorie von einst geht Stück für Stück flöten, weil das
Drumherum nichts zu bieten hat. Das Stadion wird älter und ich hoffe noch auf Nachwuchs, die den
RH11 unterstützend zur Seite stehen - egal ob bei Liedern oder Choreos. Die machen das sehr gut in meinen Augen. Aber über Fanstammtische, SAP oder alternative Aktionen will ich jetzt gar nicht mehr anfangen. Das lässt sich eher nach einem personellen Wechsel umsetzen. Denn wie heißt es so schön? Sportliche Leiter, Geschäftsführer, Präsidenten, Trainer und Spieler kommen und gehen,
nur wir Fans bleiben ewig bestehen…
Fazit:
- Ligentechnisch hat sich die Oberliga stark weiterentwickelt!
- Sportlich geht die Entwicklung voran!
- Finanziell besteht akuter Optimierungsbedarf!
- Kommunikativ besteht Optimierungsbedarf!
- Wir Fans müssen auch mal wieder aus dem Arsch kommen…