13.09.2015, 11:05
Moin, mal ein paar Sätze zum Thema "Sportjournalisten der Stadt, die die Indians immer links liegen lassen". Ich schreibe als jemand, der den Job ein paar Jahre - nicht in Hannover gemacht hat.
1. Eishockey ist nicht massentauglich. Du musst in einer Redaktion Glück haben, jemanden Eishockeyaffines zu finden, nur dann wird dieser jemand Herzblut reinstecken. Sonst gibt's halt das Ergebnis und fertig.
2. Journalisten sind Menschen. Hilfreich ist es also, wenn sie Fan des Vereins sind, über den sie schreiben. (Das sind mitunter, wie hier im Forum, die schärfsten Kritiker). Wenn sie sich mit dem jeweiligen Verein nicht identifizieren, kommt es auf andere Dinge an. Professionelle Außendarstellung des Clubs, wie leicht ist der Kontakt, wie schnell antworten die Verantwortlichen auf Anfragen, wie geben sich Pressesprecher und Spieler bei Interviews? Wie sind die Arbeitsplätze im Stadion, technisch, von der Sicht, von der Sauberkeit? Wird dadurch die Arbeit erleichtert oder erschwert und - zuguterletzt: ist der Sport ansehnlich oder Drittligagegurke, das außerhalb des Stadions nicht interessiert? Die Zeitungen machen ja Studien, die wissen sehr genau, welche Artikel gelesen werden, welche nicht. Schreib über 96: wird gelesen von den sportaffinen Hannoveranern. Schreib über einen kleinen Drittligaeishockeyverein, der grad die x-te Pleite hinter sich hat: nicht ganz so viel Interesse.
Damit zu 3., Situation in Hannover: Madsack hat mit dem Kollegen Franz lange Zeit einen Kollegen gehabt, der sich im Sport auskennt. Wo würdet ihr lieber zur Arbeit gehen? In eine Arena, warm, tolle Sitze, Erstligasport und zwischenzeitlich sogar Meisterschaft, moderne Arena - oder liebenswerte Bruchbude, Bierbank hinter Bande, Finger frieren ein, bei Zweit-, oder Drittligahockey. Der Journalist schreibt nicht über Stimmung und Emotion, die kann er nicht transportieren. Er schreibt über das Spiel. Wenn nun also der Kollege über Jahre in der Arena ein und ausgegangen ist, die Leute kennt, die Kontakte gepflegt hat, ist es so verwunderlich, dass die Kabel zwischen Langenhagen und Madsack dicker sind als vom Turm zur Presse?
Ich will das nicht kritisieren, ich versuche lediglich, die andere Seite zu erklären.
Manches ist von den Indians selbst verschuldet. Für die sportliche Situation in Hannover und dass sich manches einfach eingespielt hat, können sie weniger.
Wie das ändern? Indem sich im Verein jemand ganz bewusst voll damit beschäftigt, die Medien zu umgarnen. Immer wieder einladen, anrufen, Infos sträuen. Sich ins Gedächtnis bringen. Auf Bekanntheit und Sympathie setzen. Das dauert seine Zeit. Aber einen anderen Weg sehe ich nicht.
1. Eishockey ist nicht massentauglich. Du musst in einer Redaktion Glück haben, jemanden Eishockeyaffines zu finden, nur dann wird dieser jemand Herzblut reinstecken. Sonst gibt's halt das Ergebnis und fertig.
2. Journalisten sind Menschen. Hilfreich ist es also, wenn sie Fan des Vereins sind, über den sie schreiben. (Das sind mitunter, wie hier im Forum, die schärfsten Kritiker). Wenn sie sich mit dem jeweiligen Verein nicht identifizieren, kommt es auf andere Dinge an. Professionelle Außendarstellung des Clubs, wie leicht ist der Kontakt, wie schnell antworten die Verantwortlichen auf Anfragen, wie geben sich Pressesprecher und Spieler bei Interviews? Wie sind die Arbeitsplätze im Stadion, technisch, von der Sicht, von der Sauberkeit? Wird dadurch die Arbeit erleichtert oder erschwert und - zuguterletzt: ist der Sport ansehnlich oder Drittligagegurke, das außerhalb des Stadions nicht interessiert? Die Zeitungen machen ja Studien, die wissen sehr genau, welche Artikel gelesen werden, welche nicht. Schreib über 96: wird gelesen von den sportaffinen Hannoveranern. Schreib über einen kleinen Drittligaeishockeyverein, der grad die x-te Pleite hinter sich hat: nicht ganz so viel Interesse.
Damit zu 3., Situation in Hannover: Madsack hat mit dem Kollegen Franz lange Zeit einen Kollegen gehabt, der sich im Sport auskennt. Wo würdet ihr lieber zur Arbeit gehen? In eine Arena, warm, tolle Sitze, Erstligasport und zwischenzeitlich sogar Meisterschaft, moderne Arena - oder liebenswerte Bruchbude, Bierbank hinter Bande, Finger frieren ein, bei Zweit-, oder Drittligahockey. Der Journalist schreibt nicht über Stimmung und Emotion, die kann er nicht transportieren. Er schreibt über das Spiel. Wenn nun also der Kollege über Jahre in der Arena ein und ausgegangen ist, die Leute kennt, die Kontakte gepflegt hat, ist es so verwunderlich, dass die Kabel zwischen Langenhagen und Madsack dicker sind als vom Turm zur Presse?
Ich will das nicht kritisieren, ich versuche lediglich, die andere Seite zu erklären.
Manches ist von den Indians selbst verschuldet. Für die sportliche Situation in Hannover und dass sich manches einfach eingespielt hat, können sie weniger.
Wie das ändern? Indem sich im Verein jemand ganz bewusst voll damit beschäftigt, die Medien zu umgarnen. Immer wieder einladen, anrufen, Infos sträuen. Sich ins Gedächtnis bringen. Auf Bekanntheit und Sympathie setzen. Das dauert seine Zeit. Aber einen anderen Weg sehe ich nicht.